Geschichte der Rasse

Hier erzähle ich Dir die Geschichte der Border Collies soweit sie überliefert wurde und noch nachvollziehbar ist. Das Ursprungsland der Rasse sind die Britischen Inseln, wo sie heute noch auf den Schaffarmen die Arbeit mehrerer Männer leisten. Ohne diese unermüdlichen Hütehunde wäre der gründliche und schnelle Auf- und Abtrieb der Schafe in den Hügeln wahrscheinlich gar nicht möglich.

Man liest sehr häufig im Internet „Die ersten Aufzeichnungen über einen Border Collie-ähnlichen Hund habe man in dem Buch „De Re Rustica“ von Cato und Varro 36v. Chr. gefunden“ Das ist nicht richtig, daher versuche ich es mal richtig darzustellen.

Vorgeschichte 12.000v. Chr.
Der Hund ist das älteste bekannte Haustier, in Mitteleuropa wurde er etwa um 12.000 v. Chr. domestiziert. Eine Rassebestimmung anhand von Funden ist schwierig, die Knochenfunde deuten auf Hunde hin, die den Laufhunden entsprechen. Sie gehen wahrscheinlich auf den europäischen Urhund, den sogenannten Torfspitz zurück.

150 v. Chr.
Einer der ältesten römischen Schriftsteller, der in Kriegsdingen erfahrene Marcus P. Cato schrieb in seinem Werk ‘de Rustica’ über schwere Wach- und Schutzhunde. Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um den römischen Molosser-Hund, die auch einst zu Kampfspielen in den römischen Arenen verwendet wurden.

Catos Werk enthielt eine umfassende Darstellung und ist zugleich einer der ältesten Prosaschriften der römischen Literatur die etwa um 150 v. Chr. entstanden ist.

55 v. Chr.
Im Zuge der römischen Invasion über Britannien wurden von den römischen Heeren die schweren Molosser und eine leichtere Hüte- und Treibhundrasse nach Britannien eingeführt. Bei der leichten Rasse handelte es sich um einen großen, knöchigen, dreifarbigen

Hund, der auf den Vorfahr des heutigen Sennenhundes zurück zuführen ist. Eine Kreuzung zwischen Molossern und der Tibetdogge. In alten kynologischen Schriften ist zu lesen, dass
die Sennenhunde von den Molossern abstammen, und deren „kynologische Wurzeln“ in der Tibetdogge liegen.

37v. Chr.
An zweiter Stelle steht Marcus T. Varro (116-27 v. Chr.) Sein Werk „De Re Rustica“ entstand 37v. Chr. und war in Dialogform in drei Büchern abgefasst. Der damals schon achtzigjährige wollte einen Leitfaden für die Bewirtschaftung von Haus und Hof hinterlassen. Neben seiner politischen Karriere war er als Schriftsteller und Universalgelehrter tätig. Für seine Abhandlung „de Re Rustica“ (Über die Landwirtschaft) griff er auf Werke von anderen Autoren zurück, die heute leider verloren sind.

Varro beschrieb in seinem Werk die eigene Vorstellung zweier neuer Arten um die rentable Bewirtschaftung von Haus und Hof zu erleichtern. Der Jagdhund, der entsprochen wurde die Tiere des Waldes zu jagen und die andere Art als Wachhund und „Shepherd“ Schafhund. Er schrieb nur von einem großen Schafhund der mit einer tiefen Barke und Weiß in der Farbe sein sollte, damit er in der Dunkelheit leicht erkannt werden kann und nicht mit Wölfen verwechselt wird. Um den Hals „Ansatz“ vor den Bissen der Wölfe zu schützen, sollte er ein nagelverzierten ledernen Stellring (Das Urhalsband) tragen. Varro beschrieb in seiner
Vorstellung den später gezüchteten Bergamasker Hirtenhund, den ursprünglichen Typ des Hirtenhundes. Typisch ist das weiße Fell, das bewusst gezüchtet wurde damit die Hirten ohne Mühe ihre Hunde von Wölfen auch auf größere Entfernung unterscheiden konnten. In der Entwicklung besteht eine enge Verwandtschaft zu dem Maremmen-Schäferhund. Es steht auf jeden Fall fest, dass auch er zu den Nachfahren der Molosser zählt.
Damit hat Varro seinerzeit nicht in seinem Werk „De Re Rustica“ über einen Border Collie ähnlichen Hund geschrieben!

Die Geschichte 800n Chr., ca. 800 Jahre später…..
Im neunten Jahrhundert besetzten die Wikinger Schottland und Irland. Sie brachten zum Hüten ihrer Herden, Spitz-ähnliche Hunde mit. Diese Hunde waren meist schwarz oder hellbraun mit weißen Abzeichen, hatten kurzes dichtes Fell und meist blaue Augen. Hierbei handelte es sich um den Vorfahr des Buhundes.

Der Buhund gehört zu den Nordischen Wach- und Hütehunden. Der Name „Bu bedeutetet Hof oder Gehöft. Bei Ausgrabungen in Norwegen wurde ein Wikingergrab aus dem 10. Jahrhundert gefunden in dem sich auch Hundeskelette befanden, Vorfahren des heutigen Buhundes. Wurde ein Wikinger beerdigt legte man ihm auch wertvolle und notwendige Besitztümer des täglichen Lebens mit in das Grab. Unter anderem auch Buhunde die ihm in einem Leben nach dem Tod weiter dienen sollten.

In Norwegen wird der Buhund noch immer als energischer Hüte- und Treibhund bei den Schafherden und als zuverlässiger Wächter von Haus und Hof eingesetzt. Im Frühjahr treibt er die Schafherden auf die teilweise hochgelegenen Weiden in den Bergen. Im Herbst werden die Schafe von den Buhunden gesammelt und wieder auf die Weiden in die Täler getrieben. Dabei arbeiten sie weitgehend selbständig und sind auf sich allein angewiesen. Auf den Weiden hütet der Buhund die Herden. Er hütet und treibt die Schafe durch sein Gebell. Die Helleren wurden bevorzugt auf den Talweiden, die dunkleren auf den schneebedeckten Hochebenen eingesetzt.

Die verschiedenen Hunde wurden früher für bestimmte Zwecke gezüchtet. Es kam weniger auf Äußerlichkeiten an, als auf praktische Eigenschaften wie z.B. Stöberhunde, Vorstehhunde, Treibhunde oder Hof- und Hirtenhunde. Oft wurden Tiere verschiedener Rassen gekreuzt, um einen neuen Wesenszug zu gewinnen.

Der Buhund wurde wahrscheinlich mit dem von den Römern 55v. Chr. mitgebrachten und in den Jahrhunderten weiterentwickelten Sennenhund gekreuzt. Wobei sich zwei verschiedene Typen entwickelten. Im Schottischen Hochland und in Wales entstand ein leichter, kleiner Hütehund, der sich in den steinigen Bergen sicher und schnell bewegen konnte. Somit war er in der Lage die Welsh- Mountain- Schafe zu treiben. Zur selben Zeit entstand in den Ebenen von Schottland und im flachen Nordengland ein schwerer und größerer Hütehund. Diese beiden Rassen waren überwiegend schwarzweiß oder dreifarbig.

Der Border Collie ist wahrscheinlich eine Kreuzung beider Arten. Seinen Ursprung hat der Border Collie im Schottischen Grenzgebiet (Border = Grenze oder auch Rand). Die Herkunft und die Bedeutung des Wortes „Collie“ ist dagegen umstritten, wird aber vermehrt auf das gälische Wort “colley”, was nützlich bedeutet zurückgeführt.

1570n Chr., ca. 700 Jahre später…..
Eine erste tatsächliche Aufzeichnung über einen mittelgroßen schwarzweißen Hütehund, der mit lautloser, geduckter und behutsamer Arbeitsweise durch die Führung des Schäfers, Schafe zusammentreibt und dem heutigen Border Collie ähnelt, wurde ca. 1570 niedergeschrieben.

In England und Schottland entwickelten sich die ursprünglichen Border Collies zu geschätzten Hunden der Schäfer. Der Border Collie entwickelte sich mit der Zeit zum hervorragenden Hüte- und Wachhund, zum absoluten Schafspezialisten und verdrängte damit die anderen britischen Schafhunde. Die Schäfer lernten ihre unermüdlichen und unentbehrlichen Tiere mehr und mehr zu schätzen und waren sehr stolz auf ihren intelligenten, ehrgeizigen und gehorsamen Hund.

Als der tatsächliche Stammvater des heutigen Border Collies wird der erst 1893 geborene „Old Hemp“ angesehen. Dieser war wegen seines sensationellen Aussehens und der überragenden Fähigkeit an Schafen zu arbeiten etwas besonderes, denn „Old Hemp“ war begabter als seine Eltern. Sein Vater Roy war wohl ein ganz netter Hund, hatte aber kein spezielles Talent zum Hüten. Seine Mutter Meg. Ohm war das genaue Gegenteil, sie war eine solch intensive Arbeiterin an den Schafen, daß sie sich selbst anstelle der Schafe hypnotisiert haben soll. So war „Old Hemp“ ein typisches Beispiel eines Nachfahre, der nur die guten Eigenschaften von den Eltern übernommen hat, ohne das er durch die schlechten Gewohnheiten belastet wurde. Während seiner 8 Jahre die er lebte, war er als Zuchtrüde sehr begehrt, und so zeugte er 200 Männchen und eine unbekannte Anzahl an Weibchen. „Old Hemp“ starb 1901. Von Ihm stammen auch die ersten Bilder über einen Border Collie, die verbreitet wurden.

Mit „Old Hemp“ und seinen Nachzüglern begann die Popularität der Border Collies. Während „Old Hemp“ gegenüber Fremden noch sehr abgeneigt war, wurde der Border Collie erst durch seinen Enkel, der bis heute bekannte freundliche und nette Hund.

Die Grundfarbe „Schwarzweiß“ wurde später in den Zuchtfolgen mit weitere Farben gemischt und ersetzt. So gibt es Chocolate/White, sehr seltenes Red/White, Yellow/White, Blue/White, Lilac/White, Sable/White, Tricolor, Sattelmuster – In dem das Schwarz nur auf dem Rücken zu finden ist, blaue Merle, rote Merle und Sable Merle.

Was ich auf jeden Fall erwähnen muß, weil es den Züchtern aus Geldgier mal wieder nicht ausreichte, wurden spezielle Markierungen zugezüchtet, wie Extrem Weiß, weißes Gesicht oder auch Gesprenkelt. Leider kamen durch diese Kreuzungen wieder alte Ur-Erscheinungen und nicht gewollte Eigenschaften zurück, wie unerwünschte Farbenspiele und äußerliche Erscheinungen des Aussehens.

Bedauerlicherweise wurden auch Krankheiten zwischen 1963 und 1979 besonders durch „Cap Wiston“ (Linie Cap J.M. Wilson) und seinen Nachfahren in den Siebzigern und Achtziger Jahren eingebracht. Hierzu zählt die grausame Epilepsie aber auch CEA, die bekannte rassetypische Augenkrankheit der Border Collies.

Da hier niemand einschreitet werden wir Border Collies wohl in der Zukunft sehen müssen, was die geldgierigen Züchter noch aus uns machen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert